Skip to main content Skip to page footer

Häufigste Fragen zur Initiative Grüngasquote

Was ist die Grüngasquote?

Grüne Gase sind gasförmige Brennstoffe, die aus oder mit Hilfe von erneuerbaren Energiequellen gewonnen werden und eine umweltfreundliche Alternative zu fossilen Energieträgern darstellen. Um die Klimaziele auch am Gasmarkt zu erreichen und eine klimafreundliche Energieversorgung aller Verbraucher sicherzustellen, ist der wachsende Einsatz von Grünen Gasen unabdingbar. Eine Grüngasquote würde den Anteil erneuerbarer Gase im Gasnetz schrittweise bis 2045 erhöhen und somit gezielt zur Klimaneutralität wie auch zur Energiesicherheit in Deutschland und der EU beitragen.

 

Welche Gase dürfen in der Grüngasquote angerechnet werden?

Alle erneuerbaren Gase und CO2-reduzierten Gase, wie beispielswiese Biomethan, Wasserstoff und dessen Derivate, sowie synthetisches Methan, welches aus CO2 und erneuerbarem Strom erzeugt wird.

 

Wozu braucht es eine Grüngasquote?

Für den Hochlauf und Einsatz klimafreundlicher Gase fehlen bislang sowohl auf nationaler als auch europäischer Ebene wirksame Anreize auf Abnehmerseite. Die Einführung einer Grüngasquote schließt diese Lücke und stellt eine entscheidende gesetzgeberische Maßnahme dar. Sie schafft Investitionssicherheit für Produzenten, sorgt für Planbarkeit für Unternehmen und einen langfristigen Dekarbonisierungspfad – und leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Gelingen der Energiewende.

Darüber hinaus stärkt die Grüngasquote die Versorgungssicherheit, indem sie die regionale Produktion anreizt und somit die Abhängigkeit von Energieimporten verringert. Ein weiterer Vorteil ist, dass durch die Dekarbonisierung der Gasversorgung die bestehende Gasinfrastruktur – einschließlich Netzen und Speichern – weiterhin genutzt werden kann. 

Die Grüngasquote fördert also den Umstieg auf klimafreundliche Gase in der Versorgung und Industrie auf effiziente und wirtschaftliche Weise.

 

Wie sieht das Konzept für eine Quote der Initiative Grüngasquote aus?

Das Konzept sieht eine schrittweise Einführung der Grüngasquote bestehend aus drei Phasen vor. Von 2027 an soll die Quote zunächst bei Haushalten und kleinen Industriebetrieben implementiert werden (EU-ETS 2). Daraufhin soll eine stetige Erhöhung der Quote, parallel zum Hochlauf der Grüngasproduktion, verbunden mit der Ausweitung auf Kraftwerke und große Industriebetriebe erfolgen (EU-ETS 1). Zuletzt soll der Fokus auf der Optimierung der Treibhausgaseinsparungspotenziale im Rahmen der Quote liegen, damit das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 erreicht werden kann.

 

Welche Vorteile bietet das kumulative Quotendesign?

Das kumulative Quotendesign erlaubt die Anrechnung aller eingesetzten Grüngase – unabhängig davon, ob sie bereits durch andere Instrumente direkt oder indirekt gefördert wurden. Das vereinfacht die Umsetzung erheblich, denn es ist kein zusätzliches Tracking-System notwendig, wie es bei einem additiven Quotendesign erforderlich wäre. Hierbei müssten Quotengase anderweitig angerechnet werden. Ferner wird durch das kumulative Design die Planungssicherheit erhöht, denn die Zielgröße (100% bis 2045) bleibt stabil und ist nicht vom Erfolg anderer Maßnahmen abhängig.

 

Welche Rolle hat der EU-ETS2 im Vorschlag der Initiative Grüngasquote?

Das EU-ETS 2 ist im Zusammenhang mit der Einführung einer Grüngasquote besonders bedeutend, da es die CO₂-Bepreisung auf alle  Sektoren außerhalb des EU-ETS ausweitet (wie bspw. Gebäude und Straßenverkehr). Die mögliche Startphase der Quote und die vorgesehene Implementierung des EU-ETS2 fallen beide auf 2027. Somit ergeben sich mögliche Wechselwirkungen, für Verbraucher aber eine Absicherung gegenüber möglichen Preissprüngen. Sollte der CO₂-Preis im ETS aufgrund dessen Volatilität in bestimmten Jahren stark steigen, trägt eine Quote durch ihre Kontinuität  zur Stabilisierung der Energiepreise bei. Damit wäre sie eine Art Kostenpuffer für den Endverbraucher, indem die Abhängigkeit vom ETS-Preisniveau entsprechend reduziert wird.

Zusätzlich entstehen Synergiepotenziale durch neue Technologien, die durch die Grüngasquote gefördert werden, und dem von EU-ETS 2 ausgelösten marktwirtschaftlichen Anreiz diese tatsächlich einzusetzen.

 

Warum spricht sich die Initiative Grüngasquote für eine gesonderte Unterquote für Wasserstoff und synthetische Gase aus?

Die Grüngasquote soll auch den Markthochlauf von Wasserstoff und synthetischen Gasen fördern. Deren Markthochlauf und Einsatz ist unverzichtbar für die Dekarbonisierung von schwer oder nicht elektrifizierbaren Industrien, führt zur Vermeidung von Lock-in-Effekten durch Übergangslösungen und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und der EU. Allein mit Marktmechanismen wäre dies für Wasserstoff angesichts der Preisunterschiede zu etablierten, erneuerbaren Energieoptionen (wie bspw. Biomethan) kostenseitig  schwer zu erreichen und besitzt somit eine höhere Förderungswürdigkeit.

 

Ist eine Quote ein gutes Instrument, um den Anteil erneuerbarer Gase zu erhöhen?

Ja, eine Quote garantiert, im Vergleich zu anderen Subventionen, einen Marktanteil für grüne Gase. Somit hilft sie durch die Schaffung eines garantierten Mindestabsatzes für erneuerbare Gase beim Aufbau von Produktion und Infrastruktur. Eine Quote kann zudem zielgerichtet auf Treibhausgas (THG)-Emissionen ausgerichtet werden. Im Gegensatz zu mengenbasierten, energetischen Quoten fokussiert sich eine THG-basierte Quote auf den tatsächlichen Beitrag zur Emissionsminderung. Sie honoriert den Klimanutzen statt bloß die eingesetzte Energiemenge zu betrachten und lässt den Marktakteuren die Wahl, mit welchen Technologien sie ihre Verpflichtungen erfüllen. So entsteht ein effizienter Wettbewerb, bei dem Emissionen dort eingespart werden, wo es wirtschaftlich am sinnvollsten ist. Folglich ist es der kosteneffizienteste Ansatz zur Dekarbonisierung des Gasmarktes. Darüber hinaus schafft eine Quote Wettbewerb zwischen verschiedenen grünen Gasen und kreiert, anders als direkte Subventionen für bestimmte Technologien, eine Basis für weitreichende Innovation, etwa technologischer Entwicklung in Bereichen wie Elektrolyse, Power-to-Gas, Methanisierung, und CO₂-Abscheidung. Zudem sorgt eine Quote für regulatorische Klarheit, denn eine fixierte Quote ist, im Vergleich zu Förderprogrammen die abhängig von der Haushaltssituation sind, verbindlich und verlässlich und bietet somit Produzent und Abnehmer größtmögliche Planbarkeit.

 

Welche wirtschaftlichen Effekte werden durch die Grüngasquote erwartet?

Die Grüngasquote setzt einen starken Marktimpuls, indem sie gezielt Investitionen in erneuerbare Gase wie Wasserstoff, Biomethan oder synthetisches Methan in Deutschland auslöst, statt nur Gelder in das EU-ETS abfließen zu lassen. Sie schafft verlässliche Nachfragepfade, auf deren Grundlage Produktion, Infrastruktur und industrielle Nutzung gezielt entwickelt werden können. Dadurch bleibt ein größerer Teil der Klimaschutzkosten wertschöpfend im Land – etwa durch industrielle Arbeitsplätze, technologische Entwicklung und Exportpotenziale entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Die Grüngasquote wirkt somit nicht nur als Klimaschutzinstrument, sondern auch als industriepolitisches Werkzeug zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts Deutschland.

 

Werden durch die Einführung einer Grüngasquote Investitionen und Innovationen angereizt?

Ja, die Grüngasquote setzt gezielt langfristige und verlässliche Investitionsanreize, da sie über einen klar definierten, stetig ansteigenden Quotenpfad eine absehbare Marktgröße schafft. Durch ihre THG-basierte und technologieoffene Ausgestaltung gibt sie den Marktakteuren die Freiheit, auf die wirtschaftlich effizientesten Optionen zu setzen – und damit Planungssicherheit für den Hochlauf grüner Gase und die dafür notwendige Infrastruktur. Die wachsende Nachfrage sorgt gleichzeitig für Innovationsdruck, etwa durch die Entwicklung kostengünstigerer Produktionsverfahren und effizienterer Nutzungstechnologien. Die Kombination aus Verbindlichkeit, Flexibilität und Marktorientierung macht die Quote zu einem wirkungsvollen Instrument für einen marktbasierten, investitionsfreundlichen und innovationsgetriebenen Hochlauf klimaneutraler Gase.

 

Welche Vorteile bietet eine Quote gegenüber dem ETS?

Die Grüngasquote bietet gegenüber dem ETS den Vorteil, dass sie nicht auf volatile CO₂-Preise angewiesen ist, sondern verbindliche Mengenanreize für erneuerbare Gase schafft. Während der ETS keine Technologiesignale setzt, fördert die Quote gezielt den Hochlauf grüner Gase durch sichergestellten Absatz und klare Pfade bis 2045. Sie bietet Investitions- und Planungssicherheit, wo der ETS durch Unsicherheiten beim Preis oft zu zögerlichen Entscheidungen führt. Im Gegensatz zum ETS verbleiben die Ausgaben für Klimaschutz nicht im Zertifikatehandel, sondern fließen direkt in regionale Wertschöpfung, Infrastruktur und Innovation. So ermöglicht die Quote eine steuerbare, standortorientierte und wirtschaftlich effiziente Dekarbonisierung des Gassektors.

 

Welche Zeiträume sind für die Einführung einer Grüngasquote entscheidend?

Mit Blick auf den Start des EU-ETS 2 im Jahr 2027 ist ein zeitnaher Start der Grüngasquote entscheidend, um rechtzeitig investive Signale für den Aufbau einer klimaneutralen Gasversorgung zu setzen. Die parallele Einführung schafft Synergien, da sie sowohl die ETS-bedingten Preisanreize ergänzt als auch gezielt grünes Gas in den Markt bringt. Eine frühe Einführung der Quote sichert Planungsvorlauf für Infrastrukturprojekte, die sonst angesichts langer Realisierungszeiträume deutlich verspätet umgesetzt werden. Je früher die Quote eingeführt wird, desto eher entstehen verlässliche Marktbedingungen, auf deren Grundlage Unternehmen investieren. Ein schneller Start der Grüngasquote ist also zentral, um Investitionen rechtzeitig anzureizen und den Markthochlauf bis 2027 wirksam in Gang zu setzen.

 

Welche Kosten entstehen durch die Einführung einer Grüngasquote?

Durch die Einführung einer Grüngasquote entstehen zunächst Mehrkosten, da grüne Gase derzeit teurer sind als fossile – der Endkundenpreis könnte um etwa 2 Cent pro Kilowattstunde steigen. Gleichzeitig entfällt jedoch für die betroffenen Verbraucher die Belastung durch den CO₂-Preis im EU-ETS, da keine Emissionszertifikate gekauft werden müssen. Damit bietet die Quote eine klare und langfristig kalkulierbare Kostenbasis, anders als der ETS, dessen Preise stark schwanken können – erste gehandelte ETS-2-Futures für 2027 notieren bereits bei rund 74 €/t CO₂. Sollte der ETS-Preis weiter steigen, wirkt die Quote sogar kostendämpfend. Insgesamt trägt sie dazu bei, Klimaschutzkosten verlässlich zu steuern und Preisspitzen für Verbraucher zu vermeiden.

 

Wer wird die Kosten bei einer Einführung tragen?

Die Kosten einer Grüngasquote müssen in erster Linie von den Endverbrauchern getragen werden. Dieser Ansatz entspricht dem Effizienzgedanken: Wenn Energieverbrauch einen Preis hat, entstehen Anreize sowohl für Investitionen in klimafreundliche Gase als auch für Effizienzsteigerungen im Verbrauch . Die Quote wirkt somit nicht nur als Investitionsanreiz für die Angebotsseite, sondern auch als Lenkungsmechanismus auf der Nachfrageseite.

Zurück